Drei Talente auf der Karriereleiter

Mirjam Hintermann (rechts) bezeichnete im Sport-Talk mit Stefan Ruf die Eltern als Sportförderer Nummer 1.
Die Schützin Larissa Donatiello (Gretzenbach), Zehnkämpfer Lionel Brügger (Brittnau) und Tennisspieler Mateo Fluri (Lostorf) stellten sich im Hotel Arte in Olten dem Publikum. Um ihnen den Weg für die Gesprächsrunde mit Sport-Talk-Erfinder Stefan Ruf zu ebnen, blickte Unihockey-Vizeweltmeisterin Mirjam Hintermann auf ihre Laufbahn zurück. In ihrem Impulsreferat erzählte die wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bundesamt für Sport einerseits ihre Geschichte und zeigte auch wichtige Aspekte aus der Forschung auf. Am Beispiel der Frauen-WM in Neuenburg 2019 schilderte Mirjam Hintermann einen Schlüsselmoment ihrer Unihockey-Karriere. Die Schweizerinnen rannten damals im Halbfinal gegen Tschechien einem 2:6-Rückstand hinterher, schafften im letzten Drittel den Ausgleich, um dann in der Verlängerung doch noch in den Final einzuziehen. «Es war einer der Momente, in denen extrem viel zusammenpassen musste», umschrieb die lange Zeit sehr polysportive Athletin ein typisches Merkmal für einen grossen Erfolg.
Die Übergangsphase zwischen Talent und Elite zwischen 17 und 22 Jahren stelle für angehende Spitzensportler/-innen eine grosse Herausforderung dar, berichtete Mirjam Hintermann aus der Forschung. Ein gutes Belastungsmanagement sei in dieser Etappe zentral. Auf einer soliden Praxis in der jeweiligen Sportart aufbauend, entschieden individuelle Ressourcen, die psychosoziale Stabilität, Strukturen, Rahmenbedingungen und das persönliche Umfeld («Eltern sind die Sportförderer Nummer 1») über den Erfolg. In der Natur der Sache liege es, dass Schlüsselmomente unterwegs oft schwierig zu identifizieren und erst im Nachhinein viel klarer erkennbar seien. Im Rückblick sah Mirjam Hintermann gewisse Verbesserungsmöglichkeiten. So hätte eine langfristigere Planung ihr noch gutgetan. Auf schweizerischer Ebene erachtet die Bewegungswissenschafterin mit Fokus auf dem Nachwuchs eine noch bessere Nutzung von Synergien als sinnvoll.

Mateo Fluri (links) und Lionel Brügger sind die aktuellen Activity-Fonds-Athleten des Panathlon-Clubs Olten-Zofingen.
Larissa Donatiello (19) befindet sich im Übergang von der Juniorin zur Elite. Damit stelle sich die Frage, ob sie im Elitestatus die Ausbildung noch weiter verfolgen könne oder dem Druck des Verbands Richtung (schlecht bezahltes) Halb- oder Vollprofitum nachgeben solle. An Ambitionen fehlt es der Gretzenbacher Schützin nicht, strebt sie doch die Olympischen Spiele in Los Angeles 2028 an. Der bald 19-jährige Lionel Brügger sieht sich an den Olympischen Spielen in Brisbane 2032 im Leistungspeak. Er hat sein Training auf den Zehnkampf ausgerichtet, schliesst indes eine Spezialisierung auf Weitsprung oder Stabhochsprung nicht aus. Auch beruflich geht es für den Brittnauer, der über den UBS-Kids-Cup sein Feuer für die Leichtathletik entdeckt hat, Richtung Sport als Studienziel.
Mateo Fluri würde ein Grand-Slam-Turnier den Olympischen Spielen vorziehen. Der 16-jährige Lostorfer, der das Sportgymi in Solothurn absolviert, hat sich von seiner Schwester so für Tennis inspirieren lassen, dass er noch immer gerne 20 Stunden pro Woche in den Sport investiert. Er liebäugelt nach der Kantonsschule mit einer College-Ausbildung in den USA.
Vor dem Apéro übergab der Panathlon-Club Olten-Zofingen die diesjährigen Förderpreise aus seinem Activity-Fonds. Während Larissa Donatiello nach drei Jahren Sponsoring ihren Abschied geben musste, darf Lionel Brügger noch ein drittes Jahr anhängen. Als neuen Patenathleten durfte Präsidentin Silvia Wilhelm Mateo Fluri begrüssen.

Präsidentin Silvia Wilhelm verabschiedete Larissa Donatiello als Patenathletin. Sie konnte sich mit den Beiträgen ein neues Gewehr leisten.