In der Arena ist «Qualitätsfleisch» gefragt

Im Beisein von Regierungsrat Mathias Stricker, dem kantonalen Erziehungs- und Sportdirektor, eröffnete Carla Spielmann als Präsidentin des Panathlon-Clubs Solothurn im Konzertsaal die neueste Auflage des Sportforums. Im Nachgang zum Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest (ESAF) in Mollis befassten sich die Podiumsteilnehmenden mit dem Wandel der Sportart vom Traditions- zum Trendsport. Mit Moderator Peter Wüthrich war die Garantie gegeben, dass Unterhaltung und Tiefgang für das zahlreiche Publikum geboten waren.

Vom Schwingerkönig zum OK-Chef

Für den Ausspruch des Abends sorgte der Schwingerkönig von 2016. Matthias Glarner umschrieb den für einen Sieg nötigen Mix aus Kraft, Athletik und Explosivität mit dem Ausdruck «Qualitätsfleisch». Im Kern gehe es ja im Schwingen darum, viel Gewicht in kurzer Zeit von A nach B zu bringen, erläuterte der Berner Oberländer. Der Sieger von Estavayer-le-Lac ahnte damals, dass seine Form nach der Vorbereitung ausreichend war, um «die Rakete zu zünden». Mittlerweile ist der Fokus des Haslitalers ein anderer. Als OK-Präsident des ESAF Thun 2028 nutzte er den Anschauungsunterricht im Glarnerland, um viele Lehren für sein Engagement zu ziehen. Spätestens auf dem Heimweg bekam er immer wieder zu hören, dass die Latte nach Mollis hoch liege.

Ein Masterplan mit 2600 Einträgen

Einblicke in die Tätigkeit des 191-köpfigen OKs von Mollis gab die verantwortliche Co-Geschäftsleiterin Daniela Heussi, die noch bis Anfang nächstes Jahr ihre Arbeit fortsetzt. «Wie können wir sicherstellen, dass alle immer die wichtigen Infos haben?», schilderte sie eine zentrale Herausforderung. Die ganze Organisation folgte einem Masterplan mit 2600 Punkten.

Karriere-Ende nach 117 Kränzen

Der Seeländer Florian Gnägi erlebte als weiterer Podiumsgast in Mollis zwar persönlich einen versöhnlichen Abschluss auf der eidgenössischen Bühne, gehörte jedoch der Berner Delegation an, die den eigenen Ambitionen stets etwas hinterherhinkte. Der 117-fache Kranzgewinner legte in seiner Karriere immer Wert auf seine frühe Präsenz auf dem Platz und beeindruckte respektive nervte so manchen Gegner.

Nordwestschweizer im Aufwind

Der Luterbacher Marius Frank hatte es als Athlet in Mollis noch besser als Gnägi. Erstens wuchs er in den Augen der Beobachter über sich hinaus und zweitens war er Mitglied der Nordwestschweizer Delegation, die auch dank Frank ihre Bilanz mit acht Kränzen gegenüber Pratteln im Jahr 2022 (7) gar noch aufpolierte. Nach dem Kranzgewinn in Mollis arbeitet der Geschichts- und Sportstudent an noch höheren Zielen. Dafür absolvierte er in der Regel wöchentlich je drei Schwing- und Athletiktrainings. Im Weiteren drehte sich die Diskussion auf der Bühne und im Publikum auch um mögliches Sponsorengeld und die Ergänzung der Kampfrichter durch einen VAR.

Matthias Glarner war um eine Definition der Schwingerqualitäten nicht verlegen.

Matthias Glarner war um eine Definition der Schwingerqualitäten nicht verlegen.

Florian Gnägi und Daniela Heussi im angeregten Gespräch mit Moderator Peter Wüthrich (rechts).

Florian Gnägi und Daniela Heussi im angeregten Gespräch mit Moderator Peter Wüthrich (rechts).

Marius Frank, ein aufgehender Stern am Nordwestschweizer Schwingerhimmel.

Marius Frank, ein aufgehender Stern am Nordwestschweizer Schwingerhimmel.