«Es lohnt sich, Träume zu verfolgen»
Dass Paris 2024 lange nachwirkt, zeigte sich am achten Sportforum des Panathlon Clubs Solothurn. Über 200 Anmeldungen mit viel Prominenz verzeichneten dessen Präsidentin Carla Spielmann und Organisator Bruno Huber. Moderator Peter Wüthrich, der als Präsident des nationalen Panathlon-Distrikts auch den zweiten Veranstalter repräsentierte, erwartete ursprünglich mit Chiara Leone, Angelica Moser, Flurina Rigling und Nora Meister ein reines olympisches Frauenquartett auf dem Podium. Da jedoch Chiara Leone am selben Abend als Goldmedaillengewinnerin im Schiessen an den Berner Sport Awards geehrt wurde, war Ersatz gefragt. Simon Ehammer vertrat so als Vierter im Weitsprung die lederne Leichtathletik-Bilanz der Schweizer Delegation an den Olympischen Spielen auf ebenso würdige Weise wie Angelica Moser, die im Stabhochsprung knapp ohne Medaille blieb. Die beiden anderen Gäste schafften es an den Paralympics noch weiter nach vorne: Radsportlerin Flurina Rigling eroberte Silber im Strassenrennen und Bronze in der Bahnverfolgung, Schwimmerin Nora Meister holte sich Silber über 400 m Freistil.
Mit gewitzten Fragestellungen, einer zwischendurch träfen Wortwahl und grossem Hintergrundwissen gelang es Peter Wüthrich bei der grossen Olympia-Revue die Teilnehmenden auf der Bühne im Konzertsaal von Solothurn aus der Reserve zu locken. Nach dem olympischen Geist gefragt, sagte Nora Meister, dass sie diesen am meisten bei Anfeuerungsrufen des Publikums und im olympischen Dorf gespürt habe. «Es lohnt sich, Träume zu verfolgen», bekannte die 21-jährige Aargauerin, die an Gelenksteife in Armen und Beinen leidet und sich deshalb im Wasser besonders frei fühlt. «Wenn du es machst, mach es mit ganzem Herzen», würde Angelica Moser dereinst ihren Enkeln mit auf den Weg geben. Die 27-jährige Zürcherin, die zuerst im Kunstturnen viel gelernt hatte, erläuterte den Anwesenden, wie sie ihr Motto «Dream it, think it, jump it» lebt.
Bei der Vorbereitung internationaler Wettkämpfe setzt Flurina Rigling, die mit einer eingeschränkten Griff- und Tretfähigkeit zurechtkommen muss, für ihr Material auch auf die Forschung. «Für mich gibt es nie eine Standardlösung», sagte die 28-jährige Zürcherin, die an der Rad-Heim-WM zweimal Gold gewann. «Die Schuhe aus dem 3-D-Drucker etwa waren ein Quantensprung.» In der Trainingsgestaltung sind für Simon Ehammer jeweils die Tests nach der Indoor- und Outdoor-Saison wegweisend. Aus den Resultaten leitet der 24-jährige Schweizer Rekordhalter im Weitsprung und Zehnkampf zusammen mit seinem vierköpfigen Trainerstab die Akzente ab, die aktuell hauptsächlich dem Mehrkampf gelten.
Der Appenzeller, der mit extravertierten Auftritten auch arrogant wirken kann, schätzt es, dass ihn Familie und Freunde davor bewahren abzuheben. «Ich fühle mich wohl bei dem, was ich mache», erklärte er sein gesundes Selbstbewusstsein. Dieses brauchen wohl alle, um zuerst träumerisch wirkenden Zielen nahe zu kommen, ob es nun die 9-m-Marke im Weitsprung oder das Knacken der 5-m-Limite im Stabhochsprung sei, die Peter Wüthrich vor der Fragerunde im Saal in den Raum stellte.
Schafft Angelica Moser dereinst die 5-m-Marke mit dem Stab? Gelingt Simon Ehammer ein Sprung auf 9 m? Moderator Peter Wüthrich forderte seine Gäste heraus.